Freilichtmuseum "Zeitsprung"

Informationen

Vom Fund zum Museum

Durch die Bedeutsamkeit der geologischen Schichten und auf allgemeinen Wunsch, diese für zukünftige Generationen zu erhalten, wurde durch die Abgeordneten des Landkreises Spree-Neiße am 25.04.2000 die Verordnung über den geschützten Landschaftsbereich „Eem-Vorkommen Klinge“ erlassen.

Bereits im Jahr 1985 wurde durch das Museum der Natur und Umwelt Cottbus, insbesondere durch den Fachbereich Geologie, der Erhalt der Fundstelle vor dem Braunkohlentagebau Jänschwalde bewirkt. Von 1988 bis 2003 untersuchten Mitarbeiter des Museums das „Eem-Vorkommen Klinge“.

Die Gestaltung des Eem-Areals zum Freilichtmuseum „Zeitsprung“ Klinge wurde durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Museum der Natur und Umwelt Cottbus, der LMBV, der IBA Fürst-Pückler-Land, dem Förderverein Kulturlandschaft Niederlausitz e.V., der Gemeinde Wiesengrund, dem Heimatverein Klinge e.V. sowie der Interessengemeinschaft Klinger See e.V. möglich.

Das Freilichtmuseum „Zeitsprung“ Klinge entstand von 2007 bis 2008 aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und aus Eigenmitteln der Gemeinde Wiesengrund. Seit der Eröffnung des Freilichtmuseums am 17.05.2008 ist es der Interessengemeinschaft Klinger See e.V. als Betreiber möglich, in erlebnisorientierter Form erdgeschichtliche Bildungsinhalte zu vermitteln.

Bild: Blick auf die Erdschichten, Fotograf: R. Merhold, Bildrechte: Heimatverein Klinge e.V.
Bild: Blick auf den Museumsteich, Fotograf: R. Merhold, Bildrechte: Heimatverein Klinge e.V.

Angebote des Museums

  • kulturelle Veranstaltungen
  • Führungen (nach Anmeldung)
  • Projekttage für Schulklassen und Vorschulkinder

Öffnungszeiten

  • von 01. März bis 31. Oktober, täglich in der Zeit von 9.00 bis 18.00 Uhr

Anschrift

  • Freilichtmuseum „Zeitsprung“ Klinge
  • Ziegeleiweg, 03149 Wiesengrund GT Klinge
  • gelegen am Fürst-Pückler-Radweg
Bild: Riesenhirsch, Fotograf: R. Merhold, Bildrechte: Heimatverein Klinge e.V.
Bild: Wollnashorn, Fotograf: R. Merhold, Bildrechte: Heimatverein Klinge e.V.

Tagebuch der Erdgeschichte

Im Freilichtmuseum „Zeitsprung“ erwartet den Besucher ein Bodendenkmal der besonderen Art. Die bilderbuchmäßig aufgeschlossene Schichtenfolge ist wie ein Tagebuch der Erdgeschichte. Aus ihr lässt sich die Entwicklung eines eiszeitlichen Sees ablesen. Der begehbare Geländeaufschluss ist mehr als 20m lang und ca. 3m hoch.

Das idyllisch angelegte Museumsareal mit dem modernen Kuppelbau lädt zum Verweilen ein. Entlang des Rundweges lässt sich anhand vieler Informationstafeln die Flora und Fauna des Pleistozäns erforschen. Der Besucher kann hier einen „Zeitsprung“ in die Vergangenheit und in die Zukunft wagen, denn hier berühren sich ein urzeitlicher und ein zukünftiger See

Der im rekultivierten Braunkohlentagebau entstehende Klinger See grenzt an die historischen Klinger Tongruben. Sie brachten zahlreiche Funde fossiler Knochen- und Pflanzenreste zutage. Am spektakulärsten war der Fund des Mammutskelettes.

Bild: Mammut, Fotograf: R. Merhold, Bildrechte: Heimatverein Klinge e.V.
Bild: Wölfe, Fotograf: R. Merhold, Bildrechte: Heimatverein Klinge e.V.
Bild: Mammut, Fotograf: R. Merhold, Bildrechte: Heimatverein Klinge e.V.

Erdgeschichte

Das Eiszeitalter prägte die Landschaften der Niederlausitz. Kaltzeiten wechselten dabei mit Zeiten gemäßigten Klimas (Warmzeiten genannt). Eem ist die Bezeichnung der Zeit vor ca. 128.000 bis 115.000 Jahren, als zwischen der Saale- und der Weichselkaltzeit ein wärmeres Klima herrschte. In dieser Zeit entstanden die Klinger Tonvorkommen mit einer Schichtenfolge aus Bändertonen, Tonen, Mudden und Torfen. Schon früh begann in der Gegend von Klinge die Tongewinnung, worauf der sorbische Ortsname Glinka verweist, der sich vom slawischen glina = Ton herleiten lässt.

Bedeutung der Fundstätte

Weltruhm in der Naturwissenschaft erlangten die Klinger Tongruben Ende des 19. Jh., als 1892 über den Fund der rechten Geweihschaufel eines Riesenhirsches berichtet wurde.

Die Fossilienfunde und die Erdschichten, die diese Spuren der urzeitlichen Lebenswelt bewahren, erregten große Aufmerksamkeit der Geoforscher. Noch jung und kaum vorstellbar erschien damals die Idee einer Eiszeit.

Für die Klinger Lagerstätten wurde erstmalig 1893 die Pollenanalyse entwickelt. Sie ist heute weltweit eine Grundlage in der geologischen Altersbestimmung und Klimaforschung.

Die Wirbeltiere machten die Klinger Schichten allgemein bekannt. Die historischen Funde gelangten zumeist in Berliner Museen. Manche allerdings, wie auch die Abwurfstange des Riesenhirsches, sind inzwischen verschollen. Dazu kommen mehrere Exemplare der Europäischen Sumpfschildkröte, die von besonderer Bedeutung für die Paläo-Klimaforschung sind. Sie, wie auch die Schleie, konnten nur unter warmzeitlichen Bedingungen leben. Mit eher kälteren Temperaturen wurden bisher die Funde von Rentier, Wollnashorn und Mammut in Verbindung gebracht.

Das Mammut von Klinge

Nachdem schon 1894 Reste vom Oberschenkelknochen eines Jungtiers und später auch weitere Mammutfossilien gefunden wurden, entdeckte man 1903 in der Klinger Tongrube Grosche ein weitgehend vollständig erhaltenes Mammutskelett. Es ist der nachweislich erste Skelettfund des wollhaarigen Mammuts (Mammuthus primigenius) in Deutschland. Das Mammutfossil wird im Museum für Naturkunde Berlin aufbewahrt. Eine originale Rekonstruktion ist seit 2001 im Foyer der Kreisverwaltung Forst (Lausitz) zu besichtigen.

Die Knochen der mit ca. 2,75m Schulterhöhe kleinen, erwachsenen, an die 50 Jahre alten Mammutdame wurden in eine Torfschicht eingebettet und vom huminsäurehaltigen Moorwasser dunkel gefärbt.

Die vielen fossilen Funde von erhalten gebliebenen Blättern, Früchten, Zapfen, Stängeln und Hölzern von fast 100 Pflanzenarten illustrierten das Bild der Klinger Eem-Vegetation.

 

Quellen: Hans Dietrich Kahlke „Das Eiszeitalter“ (Urania-Verlag Leipzig, Jena, Berlin, 1981), Info-Flyer Freilichtmuseum „Zeitsprung“ Klinge

Bild: Erdschichten, Fotograf: R. Merhold, Bildrechte: Heimatverein Klinge e.V.
Bild: Wegweiser im Freilichtmuseum, Fotograf: R. Merhold, Bildrechte: Heimatverein Klinge e.V.

Förderverein & Kontakt

  • Interessengemeinschaft Klinger See e.V.
  • Sitz: Gemeindezentrum „Alter Schafstall“
  • Gosdaer Dorfstraße 24
  • 03149 Wiesengrund OT Gosda
  • E-Mail: freilichtmuseum-zeitsprung@web.de

Spendenkonto

  • Empfänger:   Interessengemeinschaft Klinger See e.V.
  • Bank:              Sparkasse Spree-Neiße
  • IBAN:              DE41 1805 0000 3402 1111 51
  • BIC:                 WELADED1CBN