Raubrittertor

Informationen

Der Torbogen gilt als besonderes Wahrzeichen der Gemeinde Klinge.

Das steinerne Tor mit dem barocken Sandsteinplastiken ist etwa 500 Jahre alt und war ursprünglich der Haupteingang zum ehemaligen Gutshof in Klinge.

Um die Anlage rankt sich eine Sage:

Danach gab es in Klinge eine mittelalterliche Sumpfburg. Die hier lebenden Raubritter, drei Brüder, überfielen Durchreisende und hielten diese bis zum Eintreffen des geforderten Lösegeldes im Burgverlies gefangen. Wurden die Forderungen nicht erfüllt, schnitt man den Gefangenen die Unterkiefer ab. Als es im 16. Jahrhundert dem Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg (1484-1535) gelang, die als unbezwingbar geltende Burg zu zerstören und die Raubritter gefangen zu nehmen, wurden auch ihnen zur Strafe ihrer Freveltaten die Unterkiefer herausgeschnitten.

Als Abschreckung und zur Erinnerung wurden später drei Ritterskulpturen aus Sandstein gefertigt und auf das Haupttor zum Schloss gesetzt.

Als im Jahre 1931 ein Tuchfabrikant die Anlage angeblich für 200 RM erwerben wollte, wehrten sich die Klinger Bürger energisch und verhinderten den Abriss. Mit Rücksicht auf den historischen Wert und der Seltenheit dieser Skulpturen in der Niederlausitz, stellte die Gemeinde Klinge den Antrag auf Einbeziehung ihres Wahrzeichen unter Denkmalschutz, was kurz danach auch erfolgte.

Auch im Frühjar 1945 wurde das Tor glücklicherweise nicht zerstört, jedoch fielen viele Wohnhäuser und Nebengebäude in Klinge den letzten Kriegstagen zum Opfer.

1974 rammte ein Kran der LPG das Mauerwerk und die Büsten stürzten herab und zerbrachen. Die Klinger Bürger, besorgt um den Fortbestand ihrer Gemeinde, deuteten dieses Ereignis als den Anfang vom Ende ihres geliebten Heimatortes. Das Tor wurde danach nicht mehr aufgebaut.

1976 erzwang der Braunkohlebergbau die Umsiedlung der Bevölkerung von Klinge. Die Ritterbüsten wurden später saniert und im Forster Rosengarten aufgestellt.

Durch Initiative des Heimatvereins Klinge und öffentlicher Unterstützung wurde das Raubrittertor 2001 auf noch verbliebender Klinger Gemarkung ca. 750m südlich vom historischen Standort nach alten Vorlagen neu errichtet. Am 05. August 2001 wurde das Raubrittertor anlässlich des 3. Klinger Heimattreffens feierlich eingeweiht.

Diese Bauwerk wird fortan mit seinen historischen Rittern aus längst vergangenen Zeiten an den nicht mehr existierenden Ort Klinge erinnern und für die nachfolgenden Generationen als Wahrzeichen erhalten bleiben.

Leider wurde auch hier in der Nacht zum 29. Juli 2025 die Bronze-Tafel gestohlen, die auf der Rückseite des Raubrittertores angebracht war, nachdem schon am 18. August 2018 die Gutsglocke aus dem Glockenturm gestohlen wurde.